Vorbemerkung
Die Filmförderungsanstalt (FFA) hat jährlich einen
Förderungsbericht (§ 71 FFG) zu erstellen und die-
sen ihrer Rechtsaufsicht vorzulegen. Seit der Regie-
rungsneubildung ist die Rechtsaufsichtskompetenz
gemäß Artikel 56 des Zuständigkeitsanpassungsge-
setzes vom 18. März 1975 in Verbindung mit dem
Organisationserlass des Bundeskanzlers vom 27.
Oktober 1998 geändert worden, es ist jetzt die
Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und
Medien, Frau Staatsministerin Dr. Christina Weiss
zuständig. Der Förderungsbericht soll u.a. Auskunft
über die Einnahmen der FFA, die Erhebung der Film-
undVideoa/jointfilesconvert/408521/bgabe,dieMittelderFernsehveranstalter
sowie sonstiger Dritter, die Zuerkennung von Förde-
rungshilfen, die Kosten und Erlöse der nach dem
Gesetz geförderten Filme, aber auch über filmwirt-
schaftliche Eckdaten, wie Kinobesuch und -umsatz
sowie Videoresultate geben.
Gleichzeitig hat dieFFA einen Geschäftsbericht vor -
zulegen, der vom Verwaltungsrat zu genehmigen ist
(§12 FFGund §8 derSatzung). Bisherhat dieFFA all-
jährlich ihren Geschäftsbericht gleichzeitig als
Förderungsbericht veröffentlicht. Aufgrund der
umfassenden Informationen hat der Verwaltungsrat
der FFA diese B erichtsaufarbeitung mit dem filmpoli-
tischen Z iel befürwortet, dass bundesweit die bran-
chenerheblichen Kinostruktur- und neuerdings auch
VideodatenvonderFFAerfasst,ausgewertetundder
interessierten Fachöffentlichkeit zur Verfügung
gestellt werden.
Geschäftsjahr 2002
Das 35. Geschäftsjahr der FFA war filmpolitisch
geprägt von den Erörterungen und Diskussionen zu
dem „filmpolitischen Konzept“, das nach einem
,Bündnis für den Film‘-Gespräch am 25. Februar
2003, geleitet von Frau Staatsministerin Dr. Christina
Weiss, in eine 8. Novelle zum Filmförderungsgesetz
(FFG) einmünden soll. Der Referentenentwurf wurde
am 31. März 2003 vorgelegt und soll an das am
31. Dezember 2003 auslaufende Filmförderungsge-
setz anschließen.
Innerhalb Europas wurde das deutsch-französische
Verhältnis im Filmbereich durch erste Förderungsvor-
haben im Rahmen des Koproduktions- und Förde-
rungsabkommens vom 17. Mai 2001 gestärkt.
Wirtschaftlich war das Jahr 2002 geprägt von dem
„zweitbesten Ergebnis nach der Wende“ wie es in
,FFA info‘ vom 5. Februar 2 003 betitelt wurde. Das
Superjahr 2001 mit der stärksten prozentualen
Zunahme im Kinobesuch aller europäischen Film-
länder konnte nicht getoppt werden. Es war ein
Umsatzrückgang von 2,8% zu verzeichnen, dem
gegenüber ein Besucherrückgang von 14 Millionen
oder 7,9% steht. Die Film- und Kinowirtschaft
bekam die neue Konsumzurückhaltung der Deut-
schenineinervergleichsweisekleinenDosierungund
auch erst in der zweiten Jahreshälfte zu spüren, was
zudererstengrößerenKinoinsolvenzinDeutschland
geführthat.Mit 163,9MillionenBesuchernwarenes
immer noch11,4 Millionenmehr als2000 und sogar
knapp15Millionenmehrals1999.Nurknappwurde
mit 960,1 Mio. Euro der Umsatzrekord des Jahres
2001 (987,2 Mio. Euro) verfehlt. Der Kinoumsatz in
OstdeutschlandwurdedurchdieFlutkatastrophever-
ringert. Die FFA hat unbürokratisch mit Zuschussmit-
teln des Präsidiums und Darlehen der zuständigen
Unterkommissionenfür betroffeneKinosund Video-
theken zur Schadensminderung beigetragen.
Beim Marktanteil des deutschen Films fehlten die
großen Quotenbringer. Es gab nur drei Besuchermil-
lionäre gegenüber sieben in 2001 mit BIBI BLOCKS-
BERG (1,9 Mio. Besucher), dem Oscar-Preisträger
2003 NIRGENDWO IN AFRIKA mit 1,2 Mio. Besu-
chern und KNALLHARTE JUNGS mit 1,01 Mio. Besu-
chern. Da ein ,MANITU‘ mit mehr als 9 Mio. Besu-
chern wie in 2001 fehlte, erreichten die deutschen
Kinofilmenurrd.19Millionengegenüber30,9Millio-
nenimVorjahr.Demgegenüberversprichtmitdem
FLIEGENDEN KLASSENZIMMER und insbesondere
GOOD BYE LENIN das Jahr 2003 wieder ähnliche
Erfolgsdaten für den deutschen Film wie das Jahr
2001.
Filmwirtschaftlich herausragend und relevant waren
die nochmaligenUmsatzsteigerungen der Videopro-
gramm-Anbieterfirmen mit 38% im Vergleich von
November 2002 zu November 2001. Dieser Erfolg
warinersterLinieaufdenweiterenAnstiegdesDVD-
Absatzes zurückzuführen.
Das Kinojahr 2002 und damit die Ergebnisse der
Geschäftstätigkeit der FFA waren darüber hinaus
gekennzeichnet – wie in der FFA-Publikation ,FFA-
info‘vom5. Februar2003 bereitsaufgezeigt–durch
189(Vorjahr273) neuerrichteteKinosäle mitKinoin-
vestitionen in Höhe von mehr als 100 Mio. Euro.
Diese Investitionen trugen zur Stabilisierung des
Umsatzes bei.
Die mit den Länder-Filmförderungsinstitutionen seit
1995 vereinbarten gemeinsamen Treffen wurden
2002 fortgesetzt und haben zu weiteren erfolgrei-
chenAbstimmungenimFörderwesenzwischenBund
und Ländern geführt.
Der Vorstand Berlin, im April 2003
Kommentare zu diesen Handbüchern